Inselleben versus Trekking

Mittlerweile bin ich wieder in Ubud zurück und erhole mich von der letzten Woche. Von Faulenzen und Party bis hin zu Trekking war alles dabei. Da es auch die letzte gemeinsame Woche mit Rene war, war sie natürlich umso intensiver....

Nun aber von vorne:
Nachdem wir von der fantastischen und unvergesslichen Tauchsafari zurück waren, mussten wir uns zuerst wieder an den festen Boden unter den Füssen gewöhnen. Alles schaukelte und bewegte sich. Gili Trawangan, wo wir die erste Nacht dann verbrachten war sehr überfüllt und irgendwie fühlten wir uns nicht wohl. Wir waren die Gesellschaft von maximal 14 anderen Personen gewöhnt und das für 10 Tage - in diesen 10 Tagen sind wir nur 4x an Land gegangen aber nie waren wir von Touristenströmen umgeben. Nichtsdestotrotz hatten wir mit ein paar Leuten Dinner und anschliessende Party abgemacht und auf das freuten wir uns natürlich. Nach kurzem hin und her überlegen und diskutieren hatten wir aber auch schon einen neuen Plan für die nächsten Tage geschmiedet. Nachdem wir ausgeschlafen waren am nächsten Tag, nahmen wir ein Boot zu einer der benachbarten Inseln - Gili Air - welche absolut ruhiger ist und vor allem trifft man dort keine partywütigen Engländer, die das Benehmen zu Hause vergessen haben.

Für die erste Nacht konnten wir nach 1 Stunde suchen ein cooles Hostel ausfindig machen - auch freuten wir uns dass wir wieder draussen schlafen konnten. Die Unterkunft bestand nämlich aus verschiedenen Bambushütten, die aber nur durch Rollos abgetrennt waren. Die Betten waren dafür sehr bequem und wir konnten gut schlafen. Leider war das Hostel am nächsten Tag ausgebucht und so gingen wir wieder auf die Suche nach einer Unterkunft für die nächsten Tage. Gott sei Dank ging es dieses Mal schneller und wir hatten schon bald einen Bungalow gebucht für die Zeit vor unserem Rinjani Trekking - irgendwie wussten wir schon, dass es hart werden würde aber dass es so krass wird, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Die Tage auf Gili Air vergingen sehr schnell obwohl wir nur am Strand gefaulenzt und einen Nachttauchgang gemacht hatten.

Der Montag des Aufstieges war also schnell gekommenen wir traten die Reise zum Ausgangspunkt an - die bestand aus 30min Bootsfahrt, 10min Pferdekarrenfahrt und 2.5 Stunden Busfahrt. Irgendwie sind wir viel zu spät angekommen und somit war unser Guide schon leicht gestresst - schnell die Registration und schon fingen wir an zu laufen. Es war extrem heiss und feucht und eigentlich war ich schon nach der ersten Stunde fertig obwohl es fast flach dahin ging. Nach einer kurzen Pause ging es weiter - nach einer weiteren Stunde machten wir Pause und bekamen endlich das heiss ersehnte Mittagessen. Schliesslich war es schon 2 Uhr nachmittags und wir wussten dass der richtige Aufstieg erst noch kommen musste. Nach dem Essen fingen wir wieder an zu laufen und es ging bergauf und bergauf und bergauf... zeitweise war es so steil, dass man wieder zurück rutschte wenn man sich nichts zum Festhalten suchte. Es war wirklich hart und ich dachte wirklich ans Aufgeben aber irgendwann war es zu spät zum Aufgeben und ich musste hoch. Nach 3 weiteren Stunden der Qual waren wir am Sembalun Crater Rim Camp auf 2639m angekommen - dieses Gefühl war unglaublich und der Ausblick auf den Kratersee sowie auf Lombok war unbezahlbar und hat natürlich für die Qualen entschädigt. Schnell wurde es aber kalt und nach dem unglaublichen Sonnenuntergang sind wir auch schon in die Zelte.

Eigentlich hätten wir um 2 Uhr morgens mit dem Aufstieg auf den Gipfel starten sollen - Rene und ich haben uns aber entschieden uns die Kräfte zu sparen und den Sonnenaufgang vom Camp zu schauen. Schliesslich sollte uns am 2. Tag wieder 6 Stunden Fussmarsch erwarten.

Der Sonnenaufgang war auch vom Camp wunderschön und nach dem Frühstück starteten wir den Marsch zum Kratersee und den heissen Quellen. Zuerst ging es 1000 Höhenmeter nach unten - meistens kletterten wir über Felsen hinunter - und nach dem Mittagessen ging es die 1000 Höhenmeterr wieder nach oben. Wirklich oft mussten wir Felsabschnitte hinauf klettern aber wieder entschädigte der Ausblick am Ende für die Qualen. Da die Wolken unglaubliche Formationen machten war der Sonnenuntergang vom Senaru Crater Rim Camp einzigartig und wir genossen den Ausblick bevor es wieder kalt wurde und wir uns in die Zelte verkrochen.

Der dritte und Gott sei Dank letzte Tag starte bereits um 6 Uhr und nach dem Frühstück starteten wir den Abstieg - eigentlich sollte er 5-7 Stunden dauern. Da es aber wieder extrem steil war, fingen Rene und ich bald zu "rennen" an und so absolvierten wir den Abstieg in knapp 3.5 Stunden. Die Erleichterung nachdem wir es nach unten geschafft hatten war enorm und wir waren sehr stolz auf uns.

Nach dem Mittagessen und dem ewigen warten auf den Transfer zum Hotel in Senggigi, stand ich endlich unter der verdienten Dusche. Was für ein Gefühl wenn der Staub und Dreck der letzten paar Tage endlich weggewaschen wird. Am Abend haben wir das Hotelzimmer nicht mehr verlassen - wir waren einfach zu erschöpft.

Alles in allem war es eine tolle Erfahrung wirklich an seine körperlichen Grenzen zu gelangen - schliesslich sagen Indonesier ja, dass man einmal im Leben seinen Körper austesten muss um ein gutes Leben nach dem Tod zu haben. (Am ersten Tag bin ich eine kurze Zeit mit einem Indonesier hochgelaufen, der mir diese Philosophie genau erklärt hat - für mein Leben nach dem Tod ist also alles vorbereitet 😉).

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