Eine Pause in der Karibik

Nach über 6 Monaten am Weg durch Indonesien, Brasilien, Chile und Argentinien war es eindeutig Zeit für eine Pause - einfach an einem Ort bleiben, nicht ständig den Rucksack ein- und auspacken und alle Eindrücke verdauen. Genau das haben wir für Curaçao geplant gehabt und auch gemacht. Curaçao gehört zu den ABC-Inseln und ist ein bisschen nördlich von Venezuela und liegt mitten in der karibischen See was nicht nur für das Strandleben interessant ist, sondern auch für die Unterwasserwelt.

Wir hatten auf der einen Seite Glück und auf der anderen Seite Pech - fangen wir mit den negativen Dingen an:

Unser Flieger sollte um 4 Uhr früh von Manaus fliegen - mit 2 Stunden Verspätung ging es los und so kamen wir noch fertiger als geplant auf der Karibikinsel an. Das war aber noch die harmlosere Geschichte in Bezug auf die Airline. Unser Abflug hatte sich um geschlagene 16 Stunden verzögert. Mittlerweile schmunzele ich in solchen Situationen und kann es ab und zu echt nicht glauben, dass uns das passiert - auf der anderen Hinsicht müsste ich schon wissen, dass nichts unmöglich ist.

Dann hatten wir eine Unterkunft gebucht, welche wirklich komplett ausserhalb lag und so hat uns unsere komplett nicht vorhandene Vorbereitung etwas bestraft. Wir haben vor Ort festgestellt, dass man auf Curaçao einfach einen fahrbaren Untersatz benötigt, denn sonst sieht man eigentlich nichts von dieser traumhaften Insel. Naja, wie immer dauerte es nicht lange und schon bald waren wir im Besitz eines tollen Rollers. Aber auch die Zeit ohne Roller haben wir gut überbrückt - ich bin tauchen gegangen und Melanie hat die Zeit mit herumschlendern, schnorcheln und Nichtstun verbracht.

Und da wären wir auch schon bei den positiven Dingen angekommen: Bereits im Vorhinein hab ich mir ein paar Tauchgänge organisiert. Ich hab so viel hin und her überlegt ob ich mir das wirklich leisten soll oder nicht und im Endeffekt bin ich unglaublich froh, dass ich die Preise ignoriert habe. Jeder der 6 Tauchgänge war komplett anders und noch dazu spannend und einzigartig. Von Tauchgängen an sogenannten Doppelriffen mit Rochen, Seepferdchen und der üblichen Fischvielfalt bis hin zu Tauchgängen an Wracken, unter einem Pier und Fahrzeugfriedhöfen war alles dabei und so habe ich keinen ausgegebenen Cent bereut. Als krönenden Abschluss habe ich sogar noch wirklich tolle Bilder erhalten.

Dann waren da ja noch unsere tollen Rollertage an denen wir die Strände der Insel sowie die Insel selber erkundet haben. Wir sind die ganze Insel abgefahren und haben bemerkt wie abwechslungsreich eine Karibikinsel sein kann. Auf der Ostseite ist sie wild und wüstenartig und auf der Westseite ist sie ruhig, sandartig und mehr als interessant sobald man den Kopf unter Wasser steckt. So konnte Melanie schon vom Strand aus Schildkröten sichten (ohne eine Sauerstoffflasche auf den Rücken geschnallt zu bekommen) zum Beispiel. Jeder Strand auf Curaçao ist auch ein bisschen unterschiedlich - die einen sind grösser und frequentierter und die anderen sind klein und verkörpern genau das was ich mir immer unter Karibik vorgestellt habe. So hatten wir sehr unterschiedliche Tage aber trotzdem kann man mich mit "am Strand liegen" nicht wirklich begeistern.

Silvester wird auf Curaçao sehr gross geschrieben und so sind wir fast jeden Tag in den Genuss von Feuerwerken und dem dazugehörigen Krach gekommen. Ob ich es gemocht habe oder nicht kann ich nicht wirklich sagen weil Feuerwerke generell eine Verschwendung sind für mich. Nichtsdestotrotz war es schön genau um Mitternacht wieder einmal ein Feuerwerk zu sehen (in St. Moritz wird das Silvesterfeuerwerk ja immer irgendwann gemacht). Wir hatten wirklich einen schönen Start ins neue Jahr mit karibischer Musik, Strand und im Endeffekt haben wir noch ein paar Moves in einem Club gemacht.

Was mich persönlich am meisten beschäftigt hat während unserer Zeit auf Curaçao war, dass wir plötzlich wieder mittendrin im Urlaubswahnsinn waren, wo niemand wirklich Rücksicht auf die Umwelt nimmt oder auf andere Menschen. Das merkt man schon an den Einheimischen, die nicht wirklich freundlich sind. Kann man denen eigentlich auch nicht übel nehmen wenn man sich umschaut - alle Weissen fahren fette Autos und wohnen in abgeschlossenen Siedlungen und alle Schwarzen leben halt so wie es üblich ist in der Karibik - es werden alte Autos gefahren und die Häuser sind weder prunkvoll noch abgeriegelt. Dann bekommt man mit, dass in einigen Restaurants Tiefkühlfisch angeboten wird obwohl man ihn an kleineren Ständen komplett frisch bekommt aber halt ohne das ganze Schnickschnack. Das schlimmste sind aber die Kreuzfahrtschiffe, die täglich auf Curaçao anlegen - die importieren den Tiefkühlfisch gleich aus Deutschland weil es in der Karibik anscheinend zu wenig geben könnte. Wenn ich mir diese Geschichten anhöre wird mir ganz schlecht aber es macht einem natürlich auch bewusst wie verkehrt unsere Welt ist. Eigentlich war ich nach ein paar Tagen schon wieder bereit zurück nach Südamerika zu fliegen wo ich wenigstens auswählen kann welchen Weg ich gehe. Auf Curaçao gab es eigentlich nur einen - und zwar den Urlaubsweg und der passt wirklich gar nicht mehr zu mir.

Tja, mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen aus den niederländischen Antillen - es war wie gewollt ruhig und entspannend. Ob ich wirklich alles verdauen konnte, was ich erlebt habe, kann ich nicht sagen aber eines steht fest - ich freue mich unglaublich auf die Zeit in Kolumbien und die damit verbundenen Abenteuer.

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