Der Süden von Peru

Vor ziemlich genau 8 Monaten haben wir unsere Reise durch Südamerika gestartet - seitdem sind wir durch 6 Länder gereist und haben viele verschiedene Verkehrsmittel genutzt. Meistens sind wir aber am Boden mit Bussen durch die Gegend gefahren und haben die meisten Highlights zu Fuss erkundet. Manchmal haben wir auch Boote genutzt um von A nach B zu kommen aber am einfachsten ist es trotzdem noch immer mit dem Bus zu fahren in Südamerika. In dem kleinen und sehr netten Ort Nazca haben wir aber ein neues Verkehrsmittel genutzt und es hat unseren Magen ziemlich durcheinander gebracht....

Die Busfahrt von Lima nach Nazca war super bequem und zum ersten Mal seit 8 Monaten sassen wir tatsächlich in einem Bus mit Urlaubern - normalerweise sind Mel und ich immer die einzigen Ausländer in den Bussen weil wir die günstigsten und somit auch unbequemsten wählen aber dieses Mal war es anders... wir mussten schmunzeln.... und dann stiegen sie auch noch alle gemeinsam an einem Ort am Meer aus von dem uns alle abgeraten haben - zu touristisch und überteuert. Naja, den Bus hatten wir bis nach Nazca für uns alleine und pünktlich kamen wir in der Wüste an. 

Unsere Ankunft im Hostel war auch einfach der Hammer - die Besitzer haben uns angeboten uns vom Terminal abzuholen aber da war niemand, also fingen wir an zu laufen weil es nicht allzu weit war. Auf einmal schreit jemand aus dem Auto meinen Namen.... ich glaube, ich habe ihn angeschaut wir einen Autobus und wir mussten lachen. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass es sich um unseren Transfer handelte. Angekommen im Hostel, hatten wir echt viel Spass beim Check-In weil die Besitzer (ich denke, in unserem Alter) so verwirrt waren aber auf nette Art, dass wir unglaublich viel gelacht haben. Nachdem unsere Matratzen auch noch super bequem waren, waren wir einfach nur glücklich hier zu sein.

Nun aber zu den Nazca-Linien: Es sind mysteriöse Linien im Wüstensand, die seit Jahrtausenden sichtbar sind - es gab eine Deutsche, die versucht hat über 40 Jahre die Geschichte dahinter herauszufinden. Leider ist es ihr nicht gelungen und vielen anderen auch nicht und deswegen kann man halt nur mutmassen was es bedeuten soll. Die einen glauben, dass man Figuren eingeprägt hat als man im Drogenrausch war und andere wiederum glauben, dass so Wasser gefunden werden konnte. Tja, man wird es nie so ganz herausfinden aber es war beeindruckend einen Affen oder Kolibri aus der Luft im Wüstensand zu sehen - und für mich wurde es noch interessanter weil man einfach nicht weiss warum das genau dort ist. 

Wir haben uns also früh morgens auf den Weg zum Flugplatz gemacht und nach kurzen Verhandlungen sassen wir auch schon in einer kleinen Cessna Maschine inklusive dem Schönsten Co-Piloten den ich je gesehen habe. So war der Flug noch gleich erträglicher weil es hat super gewackelt und unser Magen wurde echt sehr durcheinander geschaukelt. Nach diesem aufregenden Tagesauftakt sind wir noch mit öffentlichen Bussen zu einer Aussichtsplattform gefahren um noch mehr von den Linien zu sehen. Nachdem wir das hinter uns hatten, fingen wir an das Dorf zu geniessen und herumzuschlendern. Nazca ist super schön und die Leute sind unglaublich freundlich und offen und wie immer haben wir mit einigen gequatscht über deren Handwerk und Leben und so weiter....

Den nächsten Tag haben wir an einem Strand verbracht in der Nähe von Nazca aber die Peruaner können wirklich viel und wissen auch echt Schönheit zu schätzen aber von Stränden haben sie echt keine Ahnung. Dieser Strand war leider nicht gedacht zum in der Sonne liegen - dort war eher Verkehr angesagt mit Autos und Mopeds. Naja, wir haben eine Bank gefunden zum sitzen aber der Wind hat uns schnell wieder ins Dorf zurück geweht. Dort haben wir dann auch das schärfste Ceviche aller Zeiten gegessen. Dazu kann ich nur sagen, dass wir zu selbstbewusst wurden was das Bestellen der Schärfe angeht.

Über Nacht ging es nun weiter in die Kolonialstadt Arequipa. Für mich was es Liebe auf den ersten Blick. Eine schöne Stadt mit Geschichte, die das südamerikanische Flair nicht verloren hat. Nachdem wir es uns im Hostel gemütlich gemacht haben, haben wir uns am Abend mit Colin getroffen. Ein paar Drinks sollten es werden.... leider wurden es ziemlich viele und so waren wir alle 3 am Sterben den nächsten Tag. Aber das Wichtigste ist, dass wir einen super lustigen Abend hatten und wie immer viel gelacht haben. Nachdem also ein Tag vergangen ist mit im Bett bleiben und das Kopfweh ertragen, haben wir an unserem letzten Tag in Arequipa noch eine Walkingtour mitgemacht. Das hat genau gefehlt um mehr über die Geschichte zu erfahren. Und unter anderem haben wir erfahren, dass sie nicht "Die Weisse Stadt" genannt wird wegen der weissen Gebäude sondern weil mehr Weisse als Indigene in der Stadt gewohnt haben. Und die Stadt ist auch ein Inbegriff von Gemeinsamkeit - so findet man an jeder historischen Hausmauer spanische Elemente kombiniert mit denen der Inka. Super interessant und sehr sehr schön....

Von Arequipa ausgehend kann man 2 Canyons entdecken....entweder den touristischen Colca oder den komplett abgelegenen Cotahuasi. Mel und ich haben uns wie immer für die nicht-touristische Variante entschieden und sie bei der Nachtfahrt dorthin gleich wieder bereut. Die Kurven und der Fahrstil waren einfach Horror und so konnte ich kein Auge zumachen und um mein Leben habe ich auch gefürchtet. Aber auch die Nickerchen von Mel kann man nicht als erholenden Schlaf bezeichnen. Zu allem Überfluss sind wir noch 2 Stunden zu früh angekommen, also mussten wir mitten in der Nacht auf Unterkunftssuche gehen. Für den nächsten Tag hatten wir eine Unterkunft gebucht gehabt und so haben wir den Taxifahrer einfach gebeten uns dorthin zu fahren. Leider kannte er diese nicht wie sich im Nachhinein herausstellte und schmiss uns nach einiger Zeit des Suchens einfach an einer Kreuzung raus - ist ihm wohl zu viel geworden mit den 2 Österreicherinnen. Naja, wir haben einfach bei den verschiedenen Unterkünften geklingelt und beim dritten Versuch hat es dann geklappt und wir haben ein Bett bekommen. Endlich und Gott sei Dank....

Am nächsten Tag haben wir dann erfahren, dass die gebuchte Unterkunft in einem anderen Dorf ist und wir dort mit dem Bus 20 Minuten hinfahren müssen. Nach einem stärkendem Mittagessen hatten wir genügend Energie um die holprige Fahrt anzutreten. Angekommen sind wir irgendwo im nirgendwo und wussten eigentlich wirklich nicht was wir mit dieser Situation anfangen sollen. Wir haben sie ertragen so wie echte Traveller das eben machen und haben die Wanderung, die wir am nächsten Tag machen wollten, einfach von dort aus geplant. Früh morgens haben wir uns auf den Weg gemacht in das wiederum nächste Dorf und von dort sind wir den Canyon steil hinauf gewandert bis wir in einem sehr traditionellen Dorf mit den freundlichsten Menschen überhaupt angekommen sind. Danach ging es weiter zu Ruinen von wo man einen spektakulären Blick über den Canyon hat. Der restliche Tag war gemütlich und wir waren zeitig wieder zu Hause.

Manchmal kommt es mir wirklich so vor, als könnte man gar nichts falsch machen auf diesem Kontinent. Egal wo man landet, man wird etwas Tolles finden.....

Die restliche Zeit haben wir im Dorf mit herumschlendern verbracht - Cotahuasi hat uns nach Huarmey einen absolut authentischen Blick auf Peru gegeben - und so viel steht fest, es ist ein reiches, freundliches und unglaublich schönes Land.

Nach einer anstrengenden Rückfahrt sind wir nun wieder in Arquipa gelandet. Da ich die Stadt so toll finde, habe ich beschlossen zu bleiben. Melanie hingegen ist bereits nach Cuzco gefahren um ihre letzten Woche im Heiligen Tal zu verbringen. 

Bei der Walkingtour vor einer Woche haben wir aber einige schöne Plätze gesehen, die ich unbedingt noch einmal geniessen will und genau das werde ich die nächsten Tage noch machen. Danach geht es noch zum Titicacasee und im Anschluss auch ins Heilige Tal mit einem Highlight nach dem anderen wenn man anderen Reisenden glaubt.

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