Ein bisschen MEHR von Guatemala...

Nachdem wir bereits um 11 Uhr wieder im lauten und geschäftigen Quetzaltenango angekommen waren, war es an der Zeit die Rucksäcke zu leeren, die Wäsche zu machen und sich auf eine faule und chillige Woche vorzubereiten. Gemacht haben wir (die Gruppe wollte sich offensichtlich noch nicht trennen) das bei den Fuentes Georginas. Diese heissen Quellen sind auf keinen Fall mit einer österreichischen Version zu verwechseln aber trotzdem waren sie eine Wohltat für den Körper. 

Wir sind also, mit dem Bus bis nach Zunil gefahren und dann weiter mit dem einem Taxi zu den Bädern. Dort angekommen, sind wir sofort hinein und haben die heissen Steine mit dem wärmenden Wasser genossen.

Therme auf Guatemaltekisch


Die Rückfahrt war kurzzeitig etwas abenteuerlicher, weil es kurz so aussah als würde an einem Sonntagabend keine öffentliche Verbindung mehr zu den Quellen hinauf fahren. Aber nach einem Fussmarsch von 15 Minuten hat uns auch schon ein Truck aufgelesen und wir waren im Nu in Zunil zurück und konnten einen Bus zurück nach Quetzaltenango nehmen. 

Am nächsten Tag war es aber wirklich Zeit für mich weiterzuziehen - mein Ziel war San Juan La Laguna am Lago Atitlán. Dort habe ich mir in einer Bambushütte ein Bett reserviert und auch die gewünschte Hängematte war direkt vor meiner Tür verfügbar. Also habe ich die folgenden Tage herumgelegen, gelesen und geschrieben. So faul war ich noch überhaupt nicht seit ich Österreich verlassen habe und es tat unglaublich gut. 

Natürlich kam ich nicht ganz darum herum, mir die umliegenden Dörfer ein bisschen anzuschauen... San Juan ist wirklich sehr ruhig und noch sehr ursprünglich - nicht San Pedro La Laguna, was sich zu einem kompletten Tourismushotspot verwandelt hat. Beziehungsweise hat sich genau eine Strasse dazu verwandelt und der Rest ist nach wie vor wie man das von Guatemala gewohnt ist. Aber das witzige ist, dass man wirklich fast keinen Touristen auf den Märkten sieht, sie bleiben wirklich an dieser Strasse. Es war wirklich ein sehr komisches Bild und lässt mich die Kultur des Reisens wirklich sehr hinterfragen - warum fliegt/fährt man in ein fremdes Land um sich dann doch nicht „hinaus“ zu trauen? Aber das war leider noch nicht das Erschreckendste was ich bezüglich Tourismus in Guatemala sehen würde...

Nach 3 Tagen im Wald, war es aber Zeit langsam wieder nach Mexiko zurückzukehren. Warum? Naja, 3 Wochen vorher hab ich gelesen, dass All Hands (NGO, die ein Projekt in Oaxaca, Mexico haben) einen weiteren Community Coordinator sucht. Daraufhin hab ich mich mit ihnen in Verbindung gesetzt und schliesslich das OK für die Stelle bekommen. Also werde ich in den nächsten Wochen mit Yireh in der „Comunidad La Santita“ in einer provisorischen Schule arbeiten. Es wird viel mit administrativen Aufgaben zu tun haben, aber auch mit unterrichten und der Organisation von Veranstaltungen mit der Comunidad. Ich bin sehr gespannt, was da so auf mich wartet. Für mehr Informationen zu dem Projekt, einfach unter AHAH die Details nachlesen - und dort gibt es auch einen Link für Spenden, falls jemand den Bau der Schule unterstützen möchte.

Was wäre aber eine Reise ohne eine kleine Aufregung... an dem besagten Reisetag, hab ich früh morgens ein Boot nach Panajachel genommen und einen traumhaften Sonnenaufgang betrachten können.


Da lohnt es sich um 5 Uhr aufzustehen...


Danach bin ich in einen Mikrobus gehüpft in Richtung Grenze. Die Fahrt hat aber leider nicht lange gedauert weil die Strassen von Indigenen, die den Bau besserer Strassen zu ihren Dörfern fordern, blockiert wurde. Das haben sie leider nicht sehr friedvoll gemacht und so war die Fahrt zu gefährlich und wurde für diesen Tag abgebrochen. Mir blieb also nichts anderes übrig als eine Nacht in Panajachel zu verbringen. Diese Kleinstadt ist wirklich der Inbegriff von grausamen Tourismus. Die Strassen sind voll von Souvenirgeschäften, die Einheimischen sind unfreundlich und die Touristen laut und ohne Benehmen. Später am Tag hab ich mich dann mit der Besitzerin des Hotels unterhalten und sie hat mir erklärt warum es so ist. Sie finden es einfach nicht gut, dass die reichen Leute kommen und hier unter Ihresgleichen leben und nicht Spanisch können. Die Unterhaltung war sehr lange und sie hat noch viele andere Dinge genannt aber das war eine ihrer Kernaussagen. Allgemein passte das Bild von dieser Region so gar nicht in das Bild zur Vorwoche und hat mich wirklich ein bisschen irritiert. Und meine Fragen zu der Art wie man reist, wurden nur noch grösser.

Am nächsten Tag konnten wir die Grenze passieren und nach ca. 11 Stunden bin ich wieder in San Cristóbal angekommen, wo ich auch Linda getroffen habe. Ich habe sie beim Wandern kennen gelernt und so haben wir einen netten Abend verbracht. Am nächsten Tag bin ich weiter nach Salina Cruz gefahren, wo auch das Projekt seinen Standort hat. Dort habe ich mich wiederum mit einem Bekannten getroffen und so verging das Wochenende schnell und nachdem ich notwendige Dinge, wie Luftmatratze zum Schlafen, Arbeitshandschuhe und mehr Kleidung gekauft hatte, ging es auch schon weiter nach La Santita, wo ich wirklich herzlich empfangen wurde.

Ich bin wirklich super gespannt wie die nächsten Wochen so werden, aber ich bin sicher es wird meinem Spanisch viel helfen und vielleicht ist es ja ein weiterer Schritt in die Richtung meiner beruflichen Zukunft.

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