La Malinche

Der Vulkan hat den Namen von einer Nahuatl-Frau namens Malintzin bekommen, die zu Zeiten der Conquista versklavt und an die Spanier verkauft wurde. Im Laufe der Zeit wurde sie zu einer der wichtigsten Vertrauten von Hernán Cortés, der sie vor allem als Übersetzerin, Vermittlerin und Beraterin benutzte. Wie genau der Vulkan zum Namen kam, kann ich natürlich nicht sagen aber auf alle Fälle haben wir eine sehr intensive und positive Energie gespürt beim Wandern.

Der Vulkan befindet sich zwischen Tlaxcala und Puebla und gehört nach wie vor zu den aktiven Vulkanen von Mexiko mit einer Höhe von ca. 4420 oder 4462 Metern (ganz exakt kann man das leider nicht sagen, weil man überall andere Informationen liest). Da man von Mexiko Stadt doch ca. 2-3 Stunden bis zum Ausgangspunkt fährt, haben wir (Juan und ich) uns dazu entschlossen bereits am Vortag in Huamantla zu übernachten und am nächsten Tag früh morgens los zu starten. Denn obwohl ich im Internet gelesen habe, dass der Aufstieg sehr einfach sein sollte, haben mich die Höhenmeter die wir zurücklegen sollten, doch recht stutzig gemacht - 1300 Höhenmeter hinauf und hinab an einem Tag in dieser Höhe sollte man nicht unterschätzen.

Huamantla ist ein typisches, kleines, mexikanisches Dorf, welches wie immer einen netten Hauptplatz und einige Kirchen zum vorweisen hat. Nachdem wir das Auto im Hotel abgestellt haben, haben wir uns ein kleines Restaurant zum Abendessen gesucht und im Anschluss haben wir unsere Rucksäcke mit Proviant gefüllt und alles für den nächsten Tag fertig gemacht. 

Am nächsten Tag ging es dann um halb neun Uhr morgens los... früher haben wir es leider nicht geschafft aber im Endeffekt war das vollkommen ausreichend. Wir sind also langsam und stetig losgewandert bis wir nach 2 Stunden endlich die Baumgrenze erreicht haben. Obwohl es ab und zu eine extreme Steigung gab, haben wir dieses Stück ohne grössere Anstrengung hinter uns gebracht. 

Am Anfang war es noch recht gemütlich


Wir nähern uns der Baumgrenze

Und der erste Teil wäre geschafft...

Nach einer kleinen Pause haben wir uns auf den Weg zum Gipfel gemacht - was zwar nicht mit technischen Problemen verbunden war, aber im Endeffekt hat es uns einiges an Muskelkraft gekostet. Der erste Teil ging über Sand und Gebüsch einen Hügel hinauf - wie immer bei Sandboden geht man zehn Schritte vorwärts und fünf wieder zurück. Nachdem dieses Stück geschafft war, kam der Wind und ein erhebliches Stück über Stock und Stein steil den Berg hinauf. So haben wir zwar einiges an Höhenmetern gemacht, aber es war ziemlich kräfteraubend. 

Immer schön den Berg hinauf

kurze Verschnaufpause
Das frustrierende zu diesem Zeitpunkt war, dass wir noch immer nicht den Gipfel sehen konnten. Wie weit sollten wir also noch den Berg hinaufklettern? Wir konnten nur eine Wand voller Gestein sehen, die wir offensichtlich hinauf mussten und dann... wie weit denn noch? Die Luft wurde merklich dünner und wir wurden immer langsamer. Aber relativ ohne Pause ging es die Geröllwand hinauf und siehe da, endlich konnten wir den Gipfel sehen... uns fehlte also nicht mehr viel... also wanderten wir zügig das Verbindungsstück ab bis wir endlich die letzten Meter zum Gipfel starteten. Was für eine Wohltat als wir endlich am höchsten Punkt des Vulkans standen und die unglaubliche Aussicht geniessen konnten. Keine Wolke war am Himmel zu sehen, also hatten wir einen freien Blick auf die umliegenden Vulkane wie Popocatépetl, Iztaccihuatl und Pico de Orizaba. Es war atemberaubend und so war (wie immer) es die Anstrengung und Mühe wert sich bis ganz nach oben zu kämpfen.




Pico de Orizaba

links Popocatépetl und rechts Iztaccihuatl

Nach fast 4 Stunden bergauf, hatten wir uns eine grosszügige Rast verdient - bevor wir alles wieder nach unten laufen mussten. Wir haben also unsere Jause ausgepackt und uns gestärkt, ein Power-Nap gemacht und nach ca. einer Stunde machten wir uns wieder fertig für den langen Abstieg. Es ging also Stück für Stück nach unten bis wir nach 2.5 Stunden endlich beim Auto angekommen waren. Der erste Teil war zwar durch das Gefälle etwas schwierig aber ging doch relativ schnell vorbei - nicht so der Teil im Wald. Nach 2 Stunden (wir sind wirklich zügig gelaufen) war noch immer kein Ende in Sicht... aber wie immer kann man rein gar nichts machen, ausser weiter laufen und weiter laufen und weiter laufen bis dann doch irgendwann der Parkplatz in Sicht ist. 

Stille beim Hinuntergehen

Letzte Rast vor der Baumgrenze
Fazit: Es war doch etwas anstrengender als ich erwartet habe, da im Internet zu lesen war, dass sogar Kinder bis nach oben wandern, was ich mir aber nur schwer vorstellen kann, weil im Endeffekt fast alle bei der Rast nach der Baumgrenze kehrt gemacht haben. Den Gipfel selber haben nur wenige erklommen... von denen, die wir am Weg getroffen haben (es waren vor der Baumgrenze doch einige) haben wir genau 3 am Gipfel wiedergesehen. Die Mehrheit hat irgendwann zwischen den Gesteinswänden oder schon vorher wieder umgedreht. Natürlich darf man die Höhe selber auch nicht vergessen aber mit der Strategie "langsam einen Fuss vor den anderen setzen" habe ich schon so einige Berggipfel und Vulkane erklommen. Alles in allem war es ein unglaublich gelungener Tag und ich freue mich schon auf die nächste Herausforderung...

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