Bukit Lawang - und alles was dazu gehört

Was haben wir uns gefreut wieder zurück nach Indonesien zu fliegen - weg von der übertriebenen Ordnung und rein in das Chaos welches irgendwie geordnet ist.

Gelandet sind wir in Medan von wo aus wir unseren Trip durch Sumatra starten wollten. Vom Flughafen ging es zu einem Busterminal von wo aus die Busse nach Bukit Lawang fahren. Dort fing der Spass wieder an..... die wollten uns doch glatt 5x so viel berechnen als man eigentlich zahlt und das für einen Bus, der fast auseinander fällt. Nachdem wir hart verhandelt und Telefonate mit nicht existierenden Freunden geführt hatten, haben wir einen angemessenen Preis für die 3-stündige Busfahrt erhalten. Irgendwann ging es dann los über die sehr holprigen Strassen Sumatras und wie immer waren wir die einzigen Touristen im Bus. Diesesmal hatten wir vor allem Schulkinder im Bus und auf dem Bus, die dann überall auf der Strecke abgeliefert wurden. Je näher wir Bukit Lawang kamen, desto mehr wurden auch die Palmölplantagen - was schon sehr traurig ist zu sehen. Die Reisfelder werden einfach eliminiert und mit Palmölpflanzen ersetzt. Viele meiden genau deswegen diese Gegend aber für mich war es eigentlich gar nicht so schlecht das auch mal live zu sehen - und mehr Bewusstsein für Palmöl zu bekommen. Die Einheimischen sind auch sehr traurig und besorgt über diese Entwicklung, können sich aber natürlich nicht helfen.

Im Bus haben wir noch kurz unsere Unterkunft aus dem Reiseführer raus gebucht. Da wir mit den Unterkünften immer mehr als Glück haben, waren wir auch positiv gegenüber dieser Wahl eingestellt. Am Busbahnhof angekommen hab ich persönlich mal einen Schock bekommen weil es so herunter gekommen war und ein Dorf war weit und breit nicht in Sicht. Sanaa war sofort begeistert und war sicher, dass wir es hier lieben werden. Zum ersten Mal seit ich denken kann, wurden wir von der Unterkunft am Busbahnhof abgeholt. Hälfte der Strecke wurden wir mit Mopeds gefahren und die andere Hälfte mussten wir laufen und als wir endlich angekommen waren, wurden wir mega herzlich empfangen. Nachdem wir was gegessen hatten, haben wir uns über die Dschungelwanderungen informiert und Pläne für die nächsten Tage geschmiedet.

Nach einem Tag mit komplettem Nichtstun, sind wir in einer Gruppe von 10 Personen und mit 3 Guides in den Dschungel aufgebrochen - die Gruppe selber hat sich schnell gut verstanden und auch die Guides waren nett und wie sich später herausstellen wird, haben sie ein sehr gutes Auge für die Tiere im Dschungel. Den ganzen Tag sind wir bei einer Luftfeuchtigkeit von 98% durch das Gestrüpp sowie bergauf und bergab gewandert/geklettert. Man schwitzt so viel, dass man auch genauso gut unter einer Dusche stehen könnte. Aber das ist nur ein kleiner Preis, den man bezahlt - sobald man den ersten Orang Utan erspäht vergisst man jegliche Anstrengung sondern man ist einfach fasziniert von diesen unglaublichen Tieren, die sich galant und dermassen langsam von Baum zu Baum schwingen. Bereits am ersten Tag könnten 4 Orang Utans sehen und zusätzlich noch die sehr scheuen Gibbon Affen und weitere Arten. Natürlich waren auch einige bunte Insekten und Schildkröten dabei. Nach 7 Stunden sind wir bei unserem Camp angekommen und haben uns sofort in den Fluss zum Abkühlen gestürzt. Nachdem unser Körper wieder eine angenehme Temperatur erreicht hatte, haben wir uns ans Feuer gesetzt und gequatscht.... schon sehr speziell mitten im Dschungel zu übernachten - weil es vor allem nie still wird, umso so dunkler umso lauter. Nach dem Abendessen, was einfach hervorragend war, haben wir Spiele gespielt und einfach den Abend ausklingen lassen. Sanaa und ich sind zur Abwechslung mal früher ins Bett gegangen um fit für den nächsten Tag zu sein. Gegen 10 Uhr gings wieder los und zuerst gleich mal steil bergauf und danach wieder weiter durch den Dschungel um weitere Tiere zu sehen. Natürlich konnten wir noch mehr Oran Utans sehen..... irgendwann am Nachmittag sind wir dann am grossen Fluss angekommen von wo aus wir zurück ins Dorf geraftet sind - das war wirklich ein perfekter Abschluss für den Trip.

Noch eine Randnotiz zu Bukit Lawang: In Bukit Lawang ist es allgemein einfacher Orang Utans zu sehen weil viele nur halbwild sind. In den 70iger Jahren haben die Einheimischen diese Affen als Haustiere gehalten weil sie so viel Kraft haben und mega intelligent sind und so im täglichen Leben fast wie Menschen helfen konnten. Irgendwann hat man die Tiere befreit und langsam über Jahre hinweg wieder ausgewildert. Mittlerweile sind alle Tiere im Dschungel und die Babies von denen sind wieder komplett wild.

Da wir uns mega wohlfühlen hier und auch sehr in die Familie integriert sind bei der wir wohnen, haben wir dann beschlossen länger hier zu bleiben und die ganzen Eindrücke die wir in den letzten 2 Monaten gewonnen haben, mal zu verdauen. Die Tage vergehen aber sehr schnell mit lesen, Badminton spielen, musizieren, die Gegend erkunden, etc. Immer samstags gibt es sogar ne Party hier und so kamen wir dann endlich zur Party, die wir uns doch so gewünscht haben in Singapur.

Nach unglaublich viel hin und her überlegen haben wir uns noch für eine zweite Destination in Sumatra entschlossen - eine Insel im Norden wo wir super tauchen und schnorcheln können. Zuerst müssen wir uns aber mal von hier losreissen können und die 2-tägige Reise dorthin auf uns nehmen....

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