Goodbye Sulawesi und Hallo Singapur

Aber bevor wir Sulawesi den Rücken gekehrt haben, haben wir noch eine ereignisreiche Woche im Norden von Sulawesi verbracht.

Angefangen hat die Woche mit einem zwiespältigen Erlebnis in Gorontalo. Gorontalo selber ist eine sehr moderne, muslimische Stadt, die für indonesische Verhältnisse sehr sauber und geordnet ist.

Auf unserem Weg durch Sulawesi haben uns andere Reisende von Walhaien erzählt, die seit kurzem vor der Küste Gorontalo's sich aufhalten weil eine Shrimpfabrik den Abfall ins Meer transportiert und deswegen findet man die Riesen dort. Irgendwie wollte ich das unbedingt machen und Sanaa auch aber so ein richtig gutes Gefühl hatten wir dann doch nicht. Naja, mit einer Tauchschule haben wir dann doch 2 Tauchgänge gebucht - einer davon soll eben zu dem besagten Punkt gehen. Es ging früh morgens los aber als wir dort ankamen waren schon etliche Fischerboote dort mit indonesischen Touristen - da Indonesier meistens nicht schwimmen gehen, füttern die Fischersleute die Walhaie damit sie ganz nah an das Boot kommen. Und genau dieses Spektakel durften wir von unten beobachten. Es sind schon immer wieder Walhaie schön herum geschwommen aber die sind uns dann eigentlich viel zu Nahe gekommen und ich hab mich alles andere als wohl gefühlt. Nie sage ich, dass ich froh bin wieder am Boot zu sein aber in diesem Fall war es so. Ich habe dann natürlich meine Bedenken geäussert und nachgefragt aber Indonesier sehen Tiere einfach komplett anders wie wir Europäer und konnten wiederum meine Bedenken nicht verstehen. Für Indonesier sind Tiere ein Mittel um Geld zu verdienen oder um sie zu essen und für uns sollen Tiere (vor allem wenn es solch spezielle sind) eben geschützt werden und dieses Gefühl hatte ich in diesem Fall überhaupt nicht. Allgemein war die Tauchschule eher provisorisch als professionell und der Guide hat uns nicht verstanden weil sein Englisch mehr als dürftig war - so haben wir uns auch nicht sicher gefühlt - also haben wir den zweiten Tauchgang gar nicht gemacht.

Es war trotz allem ein tolles Erlebnis diese Meeresriesen wieder unter Wasser zu sehen aber das mulmige Gefühl wird bleiben....

Nach Gorontalo sind wir weiter in Richtung Manado - 9 Stunden sollte die Busfahrt dauern, und fast ist es auch bei diesen 9 Stunden geblieben. Die Busfahrt selber war mein persönlicher Horror. Von halb sechs Uhr morgens an hatten wir ohrenbetäubende, indonesische Schlager- und Technomusik, die Klimaanlage war nicht existent denn man konnte ja einfach die Türen offen lassen und die Sitze waren so alt dass man auch auf einem Holzbrett hätte sitzen können. Zusätzlich war es auch noch mega eng und so waren wir dann auch die einzigen Touristen im Bus. Wie immer haben wir unbeschadet überlebt und sind von Manado gleich weiter nach Tomohon. Das liegt im Minahasa Hochland und ist von Vulkanen umgeben. Anfangs wollten wir eigentlich nur eine oder 2 Nächte dort bleiben und dann weiter ziehen aber uns hat die Gegend und auch unsere Unterkunft wirklich sehr gut gefallen und so sind wir die ganze Woche geblieben. Den ersten Tag haben wir einen Vulkan bestiegen, den zweiten Tag sind wir zu Wasserfällen geklettert, den dritten Tag sind wir mit dem Roller durch die Gegend gefahren und den vierten Tag waren wir im Tangkoko Nationalpark. Jeder Tag war traumhaft und wir haben wieder einmal einen wunderschönen Fleck Erde erkundschaftet. Das Highlight der Woche war aber die Wanderung durch den Nationalpark wo wir sehr seltene Tiere aus nächster Nähe beobachten haben können. Da dort sehr wenige Touristen sind, trifft man auf eine Menge Tiere und die beachten dich gar nicht. So muss man sich nur leise verhalten und schon kommt man Affen sehr nahe. Auch konnte ich zum ersten Mal Wissenschaftler treffen, die tagelang Tiere verfolgen um mehr von ihnen zu erfahren

Alles in allem war die Zeit im Minahasa Hochland perfekt obwohl ich dort eigentlich gar nicht hin wollte. Da uns aber Reisende erzählt haben wie schön es dort ist und dass das Tauchgebiet in welches ich anfangs wollte komplett überfüllt ist, haben wir die Pläne über den Haufen geworfen und wir haben es nicht eine Sekunde bereut.

Sulawesi zu verlassen ist mir schon sehr schwer gefallen weil ich diese Insel so atemberaubend finde - sie hat einfach alles: traumhafte Strände mit perfekten Tauchgebieten, einsame Inseln die wirklich abgelegen sind, viel Kultur, schöne Landschaften in denen man jeglicher Aktivität nachgehen kann, freundliche Menschen und noch fast keine Touristen. Soweit gibt es nur eine Route durch Sulawesi und so trifft man immer wieder auf Reisende aber alles in allem sind es nicht sehr viele.

Der nächste Stop sollte nun Singapur heissen aber uns wurden wirklich einige Steine in den Weg gelegt. Zuerst wurden wir mal krank - Sanaa hatte schon die ganze Woche eine Verkühlung und hat mich dann wahrscheinlich angesteckt. Der Gipfel war aber dass unser Gepäck verloren gegangen ist und so mussten wir Formulare ausfüllen und wir kamen irgendwann mal komplett ausgehungert ins Hostel. Wir hatten ja den Plan endlich wieder mal auszugehen und so.... nichts wars..... denn wir waren krank und zum Anziehen hatten wir auch nichts. So, war nur mehr essen und schlafen gehen am Programm.

Singapur selber hat mich ein bisschen an Zürich erinnert - nur grösser und heisser. Auch hier bekommt man ein gutes Beispiel wie verschiedenste Kulturen und Religionen friedlich zusammen leben können - neben den vielen Chinesen findet man Inder und Muslime und dann sind da natürlich noch die ganzen Europäer und Amerikaner in ihren Anzügen. Wirklich eine sehr bunte Mischung.

Ansonsten ist Singapur teuer (zumindest kommt es einem krass vor nach 2 Monaten in Indonesien) und sauber. Wir haben trotzdem ein bisschen was unternommen und haben uns durch die verschiedenen Stadtviertel treiben lassen und waren natürlich im berühmten Hotel Marina Bay Sands. Dort in der Nähe gibt es Gärten in denen täglich Lichtershows mit Musik stattfinden - das war wirklich sehr toll.

Ich habe es schon genossen wieder einmal in einer westlichen Stadt zu sein in der man alles bekommt - so konnten wir auch endlich wieder Mückenspray kaufen (und sonst noch ein paar Kleinigkeiten ;-)), denn das bekommt man quasi nirgends ausserhalb der Touristenzentren.

Nichtsdestotrotz war der Kontrast sehr krass - manchmal positiv weil wir wieder einmal nicht überlegen mussten ob wir passend gekleidet sind (lange Hosen ja oder nein, Shorts sind ok oder besser langes Kleid, etc.) und manchmal negativ weil wir an das ungeordnete sehr gewöhnt sind und so viel Struktur wie in Singapur benötigt man nun wirklich nicht. In den U-Bahn Stationen wird durch Bodenmarkierungen eingeteilt wo wer stehen darf und wo die Leute gehen die aus dem Zug aussteigen. Dann teilt dies auch noch eine Person ein während der Rush-Hours.

Alles in allem hat es uns gefallen trotz der Zwischenfälle aber wenn man nicht dort gewesen ist, hat man auch nichts versäumt.

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